Beschreibung
Dies ist ein weiterer Band der Buchreihe “Professionelles Qi Gong”. Ein Thema wurde bislang noch nicht behandelt: Die Lebenskraft und Sexualität. Und so widmet sich dieser Band endlich auch diesem Themenbereich, welcher in allen Schriften immer auch zur Sprache kommt, wenn es um ein professionelles Training der Lebenskraft geht.
Dass man um dieses Thema nicht umhin kommt, wenn man die Gesetzmäßigkeiten der Lebenskraft studieren möchte, liegt vor allem an zwei Gründen:
Zum Einen stellt die Sexualität, als ein Ausdruck und eine Widerspieglung der schöpferischen Kraft des Menschen auf der biologischen Ebene, natürlich einen der wichtigsten und mächtigsten Triebkräfte im Menschen dar. Und zum anderen stellt kaum eine andere Funktion des Körpers und der Seele des Menschen ein solch mächtiges Reservoire der Lebenskraft dar.
Der nun folgende Band beleuchtet die Rolle der Lebenskraft in Bezug auf die Sexualität – gemäß den Überlieferungen des Yoga, Qi Gong und der Hermetik. Kommentiert und analysiert werden dazu sehr erhellende Aussagen von Franz Bardon und Swami Sivananda Sarasvati zu diesem Thema.
Es geht darum, welche Bedeutung die Sexualität für einen Menschen auf dem spirituellen Weg haben kann und sollte – sowohl aus der Sicht dieser zwei mitunter wohl bedeutendsten geistigen Lehrer des 20. Jahrhunderts, wie auch in der Sichtweise anderer okkulter Forscher, Kulturen und Epochen. Vergleichen wir all diese Traditionen miteinander, dann ergibt sich nämlich durchaus wieder ein roter Faden – es wird immer deutlicher, wie Sexualität, in okkulter Hinsicht, eigentlich gemeint ist – und wie nicht.
Und so werden auch die möglichen Gefahren behandelt, welche auf diesem Weg lauern können.
Für die meisten Menschen mag gerade in der Praktik der Sexualität ein spiritueller Weg liegen, in der Verbindung mit einem bestimmten, geeigneten Menschen ganz bestimmte Dinge und Teilaspekte der Schöpfung zu erfahren und zu verstehen.
In jedem Fall aber ist es wichtig, über die energetischen „Geheimnisse“ der Sexualität Bescheid zu wissen – so dass man sich diesen zumindest bewusst ist. Und deshalb wird in diesem Band nun die feinstoffliche Anatomie unserer Gefühle und Gedanken beleuchtet, wie sie ein Hellsichtiger auf der astralen und mentalen Ebene unseres Wesens sehen und erkennen würde und welche Rolle diese in Bezug auf unsere Lebenskraft und Wahrnehmung spielen – und was dies alles mit der Sexualität zu tun haben kann.
Die Sexualität bzw. auch deren Enthaltsamkeit, auf dem Weg der Yogis Brahmacharya genannt, stellt eines der größten, vielleicht sogar das größte Kraftreservoire des Menschen überhaupt dar.
Wer effektiv Lebenskraft sammeln und akkumulieren möchte, der kommt nicht umhin, sich bewusst damit zu befassen. Keine andere Funktion im menschlichen Organismus vermag so viel Lebenskraft zu fassen und an sich zu binden.
Beleuchtet wird in diesem Band auch das Phänomen der selbst geschaffenen Gedankenformen – ihre Natur, Aussehen und Wirkung auf den Menschen, wie sie von okkulten Forschern und den Überlieferungen der Yogis geschildert werden:
Durch unsere Phantasien erschaffen wir permanent solche Gedankenformen (in der hermetischen Tradition auch Larven, Elementale und Eros-Schemen genannt). Diese wiederum wirken auf uns zurück, indem sie uns zu ganz bestimmten, ihrer Natur entsprechenden Gedanken, Gefühlen und Handlungen anregen. Ganz besonders geschieht dies bei sexuellen Gedanken und Gefühlen, da diese, aufgrund ihrer Natur, stark von Erregung getragen sind, also auch stark mit Lebenskraft aufgeladen werden. Diese Lebenskraft stammt dabei aber aus dem eigenen Organismus, d.h. diese Gedankenformen binden unsere Lebenskraft – so wie übrigens alle Gedankenformen, auch jene nicht explizit sexueller Natur (Zwangsgedanken, starke Gefühle und Erregungen etc.). Alle seelischen Charaktereigenschaften und alle Gedanken, die wir selbst nicht beherrschen, zehren Kraft und Energie von uns, vampirisieren uns gewissermaßen. Man kann sich allein durch negatives Denken wie erschlagen fühlen. Deshalb ist es so wichtig, die eigene Gefühls- und Gedankenwelt zu bereinigen und zu besänftigen, auszugleichen. Nicht, weil irgendeine moralische Instanz das von uns verlangen würde. Sondern weil es das eigene Glück, die eigene Kraft, den persönlichen Willen und die Gesundheit steigert.
Beleuchtet wird auch die Rolle der (vorübergehenden oder dauerhaften) Enthaltsamkeit – der yogische Pfad des Brahmacharya. Und warum nahezu alle spirituellen Traditionen die Wichtigkeit einer, zumindest sporadischen Enthaltsamkeit nahe legen.
Dies geschieht nicht aus übertriebener Prüderie, sondern vornehmlich für einen ganz pragmatischen Zweck, nämlich Lebenskraft, Chi zu bewahren und zu akkumulieren, welches ansonsten gerade durch den sexuellen Akt, aber auch durch sexuelle Gedankenformen, stark verausgabt werden. Der Praktiker des Lebenskrafttrainings vermag durch Brahmacharya – wenn auch nur eine gewisse Zeit lang ausgeübt – ein enorm großes Kraftreservoir ansammeln zu helfen.
Echtes Brahmacharya, zumindest zeitweise umgesetzt, vermehrt immer das eigene Glück und die eigene Zufriedenheit, stärkt die mentalen, seelischen Kräfte, die körperliche Gesundheit und die eigene Ausstrahlung immens. Wo aber diese Zufriedenheit und dieses innere Glück fehlen, da wird Brahamcharya falsch angewendet.
Es geht also nicht darum, Sex zu verteufeln. Im Gegenteil! Sexualität unter Liebenden ist und bleibt eines der schönsten und intensivsten Dinge im Leben, eine Kommunikationsform der Liebe und der Hingabe. Sie sollte aber im Bewusstsein dessen ausgeführt werden, was dabei in Hinblick auf die Lebenskraft geschieht.
Die “Goldenen Lebensregeln” der Yogis (Yama und Niyama) sollen dabei helfen, die eigene Lebenskraft zu bewahren und das eigene Sein und Handeln an die Harmoniegesetze der Schöpfung anzupassen.
„Ein Mensch, der ethische Vollkommenheit durch andauernde Übung rechter Zucht
(Yama und Niyama) erlangt hat, ist auch eine magnetische Persönlichkeit. Er kann
[Kraft seiner Persönlichkeit, nicht mittels Manipulation oder Ausnutzung von
psychischen Reflexen] Einfluss auf Millionen ausüben, aber [selbst er] ist einem Jnani
oder Yogi unterlegen, denn dieser hat vollkommene Selbst-Erkenntnis.
(…)
Sattva-hafte Tugenden machen den Menschen heilig. Wer die Wahrheit spricht und
Enthaltsamkeit übt, wird eine große und dynamische Persönlichkeit. In jedem Wort liegt
Kraft und die Menschen werden magnetisiert. Charakterschulung ist von wesentlicher
Bedeutung, wenn ein Mensch seine Persönlichkeit entwickeln will. Enthaltsamkeit ist
die Wurzel einer magnetischen Persönlichkeit. Die Entwicklung einer starken
Persönlichkeit ist nicht möglich ohne Keuschheit.“
Swami Sivananda
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Dieses Buch speist sich aus vier vornehmlichen Quellen: Die hermetischen Texte von Franz Bardon, die Schriften von Swami Sivananda Sarasvati über das Yoga, schließlich auch dem Wissen der chinesischen Tradition des Qi Gong – und: Schriften aus der viktorianischen Ära, dem Blütezeitalter der europäischen Magie und der Erforschung des Okkultismus. Vergleicht man diese allesamt nämlich miteinander, dann fällt einem bemerkenswerterweise auf, dass sie alle in den wesentlichen Punkten das Gleiche behaupten.
„Verhindert alle aufsteigenden Emotionen und Impulse [nicht zulassen, dass
Lebensenergie durch affektive, unkontrollierte Ausbrüche, Affekte und intensive,
destruktive Emotionen verbraucht wird]. Lenkt eure Energie in den Kanal, der zu eurem
erwählten Ideal führt. Entwickelt die Kraft der Selbstkontrolle. Haltet eure Triebe im
Gleichgewicht [also nicht negieren und vollständig unterdrücken – sondern eben die
Beherrschung durch die Gegenkraft und das Leben in Mäßigkeit], meistert eure
Gedanken, seid aufrichtig und bewahrt eure Energie. Der Wille muss geschult, die
inneren Strebungen gleichgerichtet sein. Dann werdet ihr unendlichen Frieden
genießen und eine ungeheure geistige Stärke besitzen. Der Fortschritt zum geistigen
hin wird schnell erreicht.“
Swami SivanandaSwami Sivananda über die Mäßigkeit