“The Secret” für Erwachsene

“The Secret” für Erwachsene

Dieser Artikel bezieht sich auf Inhalte des Kompendiums “Die Magie des Wunsches”.

 

Die einzelnen Abschnitte dieses Artikels:

(Wahrer) Erfolg ist ein Geschenk
Über Hindernisse
Das Leben als brillanter Lehrmeister
Erfolge, und wie sie zu erreichen sind
Glaube, Vertrauen und Sicherheit

Die vier Elemente der Hermetik

Die Hermetik – Wenn “The Secret” und “Bestellungen beim Universum” endlich erwachsen werden

Die hermetische Lehre ist ein “alter” Weg, welcher bereits vor Jahrtausenden entworfen wurde und daher vollständig befreit ist von den Erfordernissen des Kapitalismus. D.h. er wurde, anders als viele moderne Wege, Bücher, Anschauungen etc. niemals unter der Prämisse entworfen, vor allem eine bestmögliche Verkäuflichkeit aufzuweisen. Eine solche “optimale Verkäuflichkeit” ist leider eine der stärksten Mitursachen dafür, dass Wahrheit und adäquate Vertiefungen in der modernen Esoterik immer mehr abhandenkommen. Jene “Motivationsverkäufer”, welche die Lehre des Positiven Denkens prägten, mussten ihre Lehren letztendlich eben auch verkaufen, an den Mann bringen – und davon leben (mit Ausnahme vielleicht von Prentice Mulford, welcher sich, vor über 100 Jahren, als Goldsucher und Eremit unter spartanischen Bedingungen durchschlug und nicht nur die Gesetze des Denkens als erster Pionier der Neuzeit erahnte, sondern diese auch noch in einer wohl unerreichten, sprachlichen Brillanz und Schönheit niederschrieb).

Alleine die Notwendigkeit der Verkäuflichkeit erzeugt immer einen gewissen Druck und wirkt negativ auf eine Lehre. Es fördert zu starke Vereinfachungen (um möglichst breite Käuferschichten zu erreichen bzw. niemanden zu vergrämen), fördert Blendwerk oder Schaumschlägerei, fördert falsche Versprechungen, das Züchten vorschneller Hoffnungen. Allzu oft nur wird dem Leser/Kunden dann nach dem Mund bzw. aus den Sehnsüchten seiner Seele geredet.

Anders ist es in den alten hermetischen Lehren, welche ohnehin nie für die breite Öffentlichkeit bestimmt waren. Hier war es genau anders herum: Aspiranten sollten und mussten sich ihrer als würdig erweisen. Diese Wege, die in Wirklichkeit EIN einziger universaler Weg sind, sind authentisch. Statt um bloßes Motivationsblah geht es um echte Veränderung, wahre Transmutation. Dieser Weg täuscht nicht an, sondern er verändert wirklich. Es ist jener rote Faden, den alle und sämtliche spirituellen Hochkulturen jemals lehrten, von der Bibel, dem Yoga, den alten Weisen und Magiern. Es ist der Weg der Tugenden, aber jenseits von jeder bloßen, stumpfen Moralapostelei. Sondern zugleich behaftet mit Sinn, Logik, folgerichtiger Begründung und Vernunft.

Kleine Anmerkung: Das im Folgenden Geschriebene setzt die Ansicht der hermetischen Lehre über die Natur des Schicksals und der Vorsehung (bzw. die Funktionsweise des Akasha und der Ursachensphäre) als gegeben voraus, so wie es in den drei Bänden “Die Magie des Wunsches” anhand von Erklärungen und Zitaten Bardons und Sivanandas aufgezeigt wird:

Nämlich dass Wollen und Verlangen immer auch automatisch Hindernisse generieren und auf den Plan rufen möchten. Die Vorsehung antwortet damit auf unsere Wünsche, indem sie eben Hindernisse schickt, deren Bewältigung uns aber letztendlich stärken und genau jene Kräfte und Fähigkeiten in uns erwecken und schulen soll, welche wir für die eigenmächtige Umsetzung und Verwirklichung unseres Wunsches schließlich auch benötigen!

Misserfolg und Hindernisse sind also oft genug auch “positive Antworten” des Schicksals und wir sollten sie annehmen und im Sinne unseres Zieles bewältigen.

 

Was mich bei vielen modernen esoterischen Büchern verwundert

Das ist eigentlich die Gnadenlosigkeit, sowie der materialistische Hedonismus, zu welchen diese angeblich “spirituellen” Werke letztendlich einladen.

Was ich damit meine, möchte ich eben einmal genauer ausführen:

Wenn wir das (von der modernen Esoterik zumeist unzulässig vereinfachte) Glaubensgebäude einmal völlig annehmen, dass schlechte Erfahrungen und Misserfolge (Hindernisse) nur ein Produkt “falschen Denkens” wären UND Wünsche sich einfach – ja, eben durch “richtiges” Wünschen – erfüllen ließen – dann impliziert ein solches Weltbild bei absoluter Konsequenz zwingend auch die folgenden Irrtümer bzw. spirituellen Irrlehren:

 

Irrtum 1

 

“Menschen in schweren Lebenslagen sind selbst schuld an ihrem Los”.

 

Sicher, das kann stimmen, letztendlich, da jeder sein Karma verursacht – aber DENNOCH befinden sich Menschen meist erst dann in solchen Lebenslagen, wenn die Vorsehung sie als Schüler der Einsicht bereits für fähig und tauglich befunden hat! Hätte die Vorsehung dies nicht, so würden viele Menschen immer noch in vollstem Erfolg ihre Fehler und Irrwege genießen – so wie das heute unzählige Menschen tun. Der Mensch, der unverdient reich und bösartig geboren wird und unverdient reich und bösartig (also kein bisschen verändert) stirbt, ist hier ein gängiges Klischeebild. Wo war das Karma, das ihn zu Fall brachte? Es wird kommen, in irgendeinem nächsten Lebenszyklus – dann, wenn die generelle Einsichtsfähigkeit zuerst einmal überhaupt grundlegend aufgebaut ist. Erst dann macht es Sinn. Der Fall oder der Misserfolg kommt oft erst dann, wenn Einsicht zum Besseren überhaupt möglich ist (siehe letzter Band dieses Kompendiums, “Schicksal & Vorsehung”). Und zweitens: Ist keiner von uns ohne Fehler. Stürzen also andere, wir selbst aber nicht, dann sollten wir uns eher fragen: Warum nicht wir? Sind wir noch nicht reif genug dazu, zu fallen? Bardon tat dies. Wenn Hindernisse lange genug ausblieben, fragte er  sich schelmisch, ob die Vorsehung ihn vergessen habe. Er wusste und betonte stets, dass Hindernisse oft als eine (positive) Antwort auf ein tiefes Verlangen, auf ein eigens gesetztes, hohes Ziel hin erscheinen – um uns eben, durch Bewältigung dieser Hindernisse auch den praktischen Weg dorthin zu zeigen und dadurch all die Kräfte in uns zu schulen, die wir zur Umsetzung des Zieles (oder unseres Lebensweges) auch brauchen und benötigen.

Das Urteil oder Verständnis, dass Menschen mit hartem Los etwas FALSCH gemacht hätten, ist pure Spekulation. Oft genug ist genau das Gegenteil zutreffend, nämlich, dass sie eben gerade etwas RICHTIG machen: Und zwar Spiritualität nicht nur heucheln – sondern auch wirklich leben (und man kann sie auch leben, ohne dass sich die Seele während ihrer Inkarnation dessen, also ihres Lebensauftrages, überhaupt bewusst ist). Sprich: Sich tief innerlich wahrhaft nach Aufstieg, Verbesserung, Veredelung sehnen. Und die Vorsehung dabei diesen Wunsch auch erhört, also zum Urteil kommt, dass er hier berechtigt und durchaus möglich ist! Und dann geschehen mitunter Prüfungen und Hindernisse, die einen aus der wohlgezimmerten Komfort-Zone reißen – der wahre Sinn des Lebens als Schule entfaltet sich wieder, die Schönwetterblase der Lern-Auszeit endet für eine Weile und es beginnt ein sehr lernintensiver Prozess des Wachstums.

Wann immer ein Leben im krisenhaften Sinne zu ereignisarm ist – sollte man sich eher Sorgen machen. Ist dann der wahre Wunsch und Wille nach Wachstum überhaupt (noch) vorhanden? Wachstum nämlich bedeutet immer, dass man auch an seine Grenzen geht. Wir erfahren das jeden Tag im Sport, im Fitnessstudio, beim Erlernen sämtlicher neuer Fähigkeiten. Jedes Kleinkind macht es uns vor!

Es stimmt zwar, dass uns natürlich auch unsere negativen Charaktereigenschaften in Situationen des Misserfolgs führen können – aber: Das sollen sie ja auch (sofern wir es zulassen). Denn gerade dies initiiert ja den entsprechenden Erkenntnisprozess und den Prozess der Ausbildung der positiven Gegen-Tugenden. Das ist ja eben jener natürliche Lebensweg des Yoga, also das Yoga des Lebens, der geistig-seelischen Entwicklung.

Die Folgen negativer Eigenschaften kommen aber gerade dann und solange nicht, solange z.B. eine Erkenntnis noch gar nicht möglich wäre. Bis dahin können selbst schlechte Menschen noch die erfolgreichsten der Welt sein. Bis eben der Fall kommt – und damit der Beginn des spirituellen Aufstiegs.

Es gibt also, letztendlich, keinen Grund, jemals Hindernisse und Misserfolge zu scheuen. Vor allem diese sind jene Treppe, die zum schließlichen Erfolg und zur Verwirklichung unserer Ziele führen können – immer aber zu unserer Reifung und Vervollkommnung führen werden.

 

Irrtum 2

 

„Erfolg ist eine Belohnung für richtiges Verhalten“.

 

Das stimmt. Allerdings wertneutral. Denn umgekehrt gilt natürlich ebenso: Wer erfolgreich betrügt, hat wohl „richtig“ betrogen. Und deshalb stimmt wiederum nicht: Die calvinistische Ansicht, dass „Erfolg ein Zeichen göttlicher Gnade bzw. spiritueller Reife wäre“.

Denn dann wäre selbst eine Hildegard von Bingen, die oft genug gegen Widerstände und Hindernisse kämpfen musste, „spirituell unreif“ – ein Donald Trump aber nicht. Eine schräge Weltsicht.

Wer glaubt, dass Menschen, denen Schlechtes widerfährt, schlichtweg “unfähig” seien (was, bitte, ist dann eben Multimillionär-von-Vaters-Gnaden und Präsident Donald Trump ? – Ein fähiger Heiliger?) oder gar schlechte Menschen wären, der kann versucht sein, auf diese Menschen herabzusehen. Obwohl er in Wahrheit vielleicht sogar hinauf sehen sollte. Wer weiß. Eine solche Einstellung verführt jedenfalls zu Gnadenlosigkeit, Urteil, mangelnder Barmherzigkeit – und dies ist in der Tat eine Einstellung, die wir in der amerikanischen Gesellschaft (und inzwischen in allen Gesellschaften weltweit, in welchen Materialismus und Hedonismus überhand nehmen) besonders auffallend finden. Die “Lehre” des positiven Denkens, wie es heute im Westen bekannt ist, stammt nun einmal – zumindest nicht so! –  aus dem tibetischen, buddhistischen etc. Kulturkreis – sondern aus dem amerikanischen Kulturkreis – Und man erkennt darin eben, wie gesagt, auch die unübersehbaren Spuren der Gnadenlosigkeit des Calvinismus, auf dessen Wurzel diese Gesellschaft einst erbaut wurde. Nämlich:

 

„Dass irdischer Erfolg angeblich ein Ausdruck spiritueller Gnade (bzw. eines spirituellen „Richtigmachens“) sei“.

 

Nichts könnte falscher, nichts perverser (verdrehter) sein. In Wirklichkeit ist es eher und zumeist genau anders herum – im Sinne eines alten Sprichworts: “Irdisches Glück bedeutet sehr oft geistiges Unglück – während geistiges Glück oft irdisches Unglück bedeutet”. Man denke einmal tief über diesen Satz nach. Wahre Spiritualität gedeiht am besten in der Krise. Hier wächst der Mensch am intensivsten. Selbstgerechte, falsche, ja im Grunde materialistische Pseudo-Spiritualität hingegen gedeiht am besten in selbstgefälligem Wohlstand.

Die materielle Ebene ist nun einmal unser Aufenthaltsort – nicht aber unsere wahre Heimat. Die materielle Ebene ist zwar (für uns Inkarnierte Geister) letztendlich der Prüfstein aller Dinge – sie ist aber nicht die letztendliche Wahrheit aller Dinge. Manche Dinge und Verhältnisse sind in ihr “spiegelverkehrt”. Die Wahrheit “Irdisches Wohlergehen kann geistigen Stillstand bedeuten – und geistiges Glück contra irdisches Unglück” ist nur ein Ausdruck hiervon. Irdischer Reichtum ist auf den höheren Ebenen nicht vorhanden, im Gegenteil – dort offenbart sich ggf. die seelisch-geistige Armut, die dieser hinterlassen kann. Irdische Armut kann indes zu großer seelisch-geistiger Kraftentfaltung und Veredelung führen – also zu wahrem Reichtum, wahrem Vermögen in seiner doppelten Bedeutung auf den seelisch-geistigen Ebenen.  Auf der materiellen Ebene ist das Tragen von Masken möglich, Lug, Trug, Blenderei und Täuschung – auf den höheren Ebenen werden diese Täuschungen offenbar. Wer also zu sehr in der materiellen Ebene verankert ist, wessen Intuition deshalb erlahmt, weil der innere Aufenthaltsort den äußeren, materiellen nicht überlagert, läßt sich allzu leicht davon blenden. Alles Irdische ist vergänglich – Reichtum, Jugend, Schönheit, Leben. Nur das Geistige, Mentale, also auch all jene Kräfte und Fähigkeiten, welche wir durch das Ringen mit Hindernissen aufbauen und erwerben, das ist ewig. Das nehmen wir, aus diesem Sportstudio des Lebens, letztendlich mit.

 

Und was mich bei vielen modernen hermetischen Werken verwundert

 

Hier wiederum wundert mich die geringe Alltagszugewandtheit, Alltagstauglichkeit dieser Werke. Viele Hermetiker verstehen heute leider nicht mehr, dass der hermetische Weg, welchen Bardon aufzeigte, aus mindestens 90% Alltag (Yoga des Lebens, Selbstveränderung) besteht – und nur zu 10% aus den Übungen selbst (die natürlich trotzdem absolviert werden müssen).

„Nicht für den Erfolg üben! Betrachte Erfolg nicht als das Ergebnis Deiner Arbeit (des Übens). Der Erfolg ist das Ergebnis Deiner persönlichen Reife – er ist ein Geschenk Gottes – und kommt damit von allein, ohne darum zu betteln. Also denke nicht an Erfolg, sondern arbeite ehrlich.“

(Franz Bardon in einem Vortrag an seinen inneren Kreis, am 25. Februar 1950; Veröffentlicht in den Texten „Zasvěcovací texty“, Oktober 2018)

Franz Bardon (1909-1958), Okkultist, Hermetiker & Naturheilpraktiker

Ich selbst finde es suspekt, wenn in öffentlichen Büchern zwar die höchsten Sphären und spannendsten magischen Erlebnisse beschrieben werden – aber auf den wahren, ersten und ständigen Yoga-Weg, nämlich den alltäglichen Weg zu(r) Gott/Göttlichkeit (also das Besiegen der eigenen Schwächen, das Entwickeln der eigenen Stärken) selten wirklich, und schon gar nicht weiterhelfend, eingegangen wird – sondern eben nur auf tollste magische Methoden, spannende Erlebnisse in anderen Sphären und dergleichen.

Ganz anders war dies übrigens in den originären Schriften des ersten Arbeitskreises Bardons im Prag der fünfziger Jahre – gerade diese erheben DEN ALLTAG, unser alltägliches Leben zum absoluten Hauptfokus des täglichen Trainings. Welch ein Unterschied!

Unser tägliches Leben ist nicht nur wichtig – sondern es ist DER Weg, DER WEG ALLER WEGE, auf welchem wir uns veredeln. Es ist der Königsweg. Es gibt keinen anderen Weg! Es gibt keinen anderen Weg, auf dem wir uns veredeln können! Alle Pfade führen immer geradewegs und mitten durch den Alltag.

Einer der dies ebenfalls wahrhaft verstanden hat ist: Swami Sivananda Sarasvati. Seine Werke beziehen sich fast ausschließlich und immer auf diesen wichtigen Fokus, auf den Alltag, das alltägliche Leben. Sivananda behandelte alle relevanten Dinge von Bardons Weg und beschriebt sie weiter – für den Alltag. Nicht so strikt geordnet zwar – aber der Praktiker kann sich das alles selbst zusammenordnen und meditativ wieder zusammenlegen.

 

Schicksalsveränderung

Dass man sein Leben einfach durch NUR durch Visualisieren verändern könne, das entbehrt den Grundlagen. Um sein Schicksal zu ändern, muss man mehr tun:

  • Man muss das Unterbewusstsein mit dem Wunsch bzw. dem bewussten Wollen synchronisieren – und dabei bestimmte Gesetzmäßigkeiten beachten. So kann man z.B. auf diese Weise auch nur das aktiv beeinflussen, was unmittelbar mit dem eigenen Selbst zu tun hat.
  • Man muss die Energien der Elemente im eigenen Wesen ausgleichen. Je mehr man dies tut, desto mehr werden sich unerwünschte Lebenssituationen von selbst auflösen können.
  • Man muss bereit zur tätigen Umsetzung ein (das selbsttätige Schaffen von Ursachen). Das bedeutet auch das aktive Handeln auf der materiellen Ebene.
  • Man muss bereit sein, Hindernisse als Trainingsgelegenheiten zu erkennen und anzunehmen. Hindernisse und Hürden sind oft sprichwörtliche Geschenke der Vorsehung – wenn wir sie als solche anzunehmen und uns an ihnen zu erproben bereit sind.
  • Man benötigt also auch Willenskraft, Entschlossenheit und Stärke – und nicht nur den bloßen Wunsch.
  • Schicksalsveränderung bedeutet immer auch Selbstveränderung – und anders herum.

Eigentlich sollte dies alles klar sein, vieles davon sind sprichwörtliche “Binsenwahrheiten”, die jeder erfolgreiche Mensch kennt, anwendet und auch jederzeit bestätigen würde. Warum aber werden dann diese Faktoren in der modernen, esoterischen Literatur so oft ausgeblendet? Wahrscheinlich, weil sie nicht der optimalen Verkäuflichkeit dienen.

 

Die Vorsehung

Das, was moderne “Erfolgscoaches” so gerne ausblenden (weil sie darauf keine Antwort haben oder es selbst nicht wissen) – das sind die Einflüsse des Karmas oder Schicksals, sowie der Vorsehung auf uns. Diese jedoch stellen die mit Abstand wichtigsten Einflusselemente auf jeden menschlichen Lebensweg dar.
Ohne das Karma wäre alles beliebig, chaotisch. Und ohne die Vorsehung wiederum, also einer über allem thronenden, in allem wirkenden und alles letztendlich in den geordneten Bahnen einer brillanten Gesetzmäßigkeit lenkenden, überragenden kosmischen und  göttlichen Intelligenz – wäre alles letztendlich ohne Sinn, Zweck und Ziel. Selbst die schönsten und die schlimmsten Momenten unseres Lebens.

So aber lehren uns die wahren Eingeweihten, dass in allem ein tiefer Sinn verborgen liegt. In allem – in wirklich allem, was uns geschieht. Nichts kann uns geschehen, was zumindest nicht von jener Vorsehung gebilligt wäre und nichts kann uns geschehen, was wir, letztendlich nicht auch bewältigen oder in irgendeiner Weise überwinden oder für uns zu einer Art von Stärke formen könnten.

 

Karma

Der Unterschied zwischen “Karma” und “Vorsehung” liegt bei Bardon wohl hierin:
Den Begriff Karma scheint Bardon für jene Ursachen und Wirkungen zu verwenden, die wir uns astral selber schaffen, d.h. durch unseren Charakter, durch unsere Wesenseigenschaften (die übrigens jederzeit formbar und veränderbar sind und die nicht unser eigentliches ICH ausmachen). Es ist dies die Ebene des “Geschicks”, das innerhalb des größeren Schicksals (Vorsehung) wirkt und in größerem Maße von uns selbst bestimmt werden kann – WENN wir uns wahrhaft selbst bestimmen (was wiederum nur mit einem elementischen Gleichgewicht möglich ist). Karma ist die Ebene der Auswirkungen unserer eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen auf unsere Lebenserfahrungen.

Die Wirkung der “Vorsehung” mag im Grunde das gleiche sein, nur in noch größerem Maßstab: Der Vorsehung obliegt die Erfüllung unseres spirituellen Lebenszieles, das wir uns bereits vor dieser Inkarnation gesetzt haben – oder das uns (karmisch, in größerem Maßstab) gesetzt oder auferlegt wurde. Hierzu zählen wohl auch karmische Ursachen, die wir zwar ebenso einst selbst gelegt haben (siehe vorangegangenen Abschnitt, Karma/Geschick), die jedoch größere Zeiträume umfassen, also eventuell auf frühere Leben zurückgehen und in künftige Leben hinein reichen.

 

Hindernisse: “Falsch gewünscht und gedacht?” Von wegen!

Nach der Anschauung der Eingeweihten sind Hindernisse keine “Strafen” oder Folgen von “falschem Denken” – sondern vor allem und allermeist positive Antworten der Vorsehung auf unsere Wünsche, auf unseren Willen und unser tiefes und aufrichtiges Verlangen (nach etwas Bestimmten). Die Vorsehung legt uns dann Hindernisse in den Weg, damit wir durch deren Überwindung und Bewältigung gerade jene Kräfte und Fähigkeiten in uns schulen sollen und können, die wir gerade brauchen, um unsere entsprechenden Wünsche und Ziele schließlich auch selbstständig und eigenmächtig umsetzen und verwirklichen zu können!

 

30% Willensfreiheit?

“Normalerweise [wird das Leben eines Menschen von] 30% Karma, 30% eigenem Willen und 30% Vorsehung [bestimmt], nach der Erlangung des Elementegleichgewichts jedoch gelten nur noch die 30% der Vorsehung, und der Rest ist der eigene Wille.”

 – (Franz Bardon, Unterweisung vom 17.9.1949)

Das sind, nach Bardon, nun also etwa ein Drittel Wahl- und Willensfreiheit beim Lenken unseres Geschickes, um die sich all die selbsternannten “Erfolgscoaches” dieser Welt nun balgen können, mit dem einen oder anderen “sensationellen Erfolgsmethödchen” oder einem neuen, schicken Buch.

Nun muss man auch folgendes bedenken: 30% unter Willen bedeuten, dass man sich auch diese 30 Prozent der Freiheit erst aktiv nehmen und holen muss – nämlich vom eigenen Unterbewusstsein, welches unserem bewussten Willen ansonsten reflexhaft stets entgegen handelt (als der sogenannte “innere Schweinehund” und als scheinbar autonomer Magnet für Unliebsames), wenn und solange es nicht mit dem bewussten Willen synchronisiert und gleichgeschaltet wurde.
Durch die positive Beeinflussung des Unterbewusstseins, sowie unseres Denkens (Gedanken sind wirksame Kräfte) und der Inhalte unseres Bewusstseins (was wir betrachten verstärken wir – die verdichtende Kraft des Bewusstseins), sichern wir uns die Freiheit dieser zumindest 30%. Dies geschieht vor allem über die Techniken der effektiven Autosuggestion und der Bewusstmachung, mittels welchen wir unser Unterbewusstsein wunschgemäß beeinflussen und bestimmte Gedanken- und Gefühlsinhalte verstärken und bestimmen können. Sowie durch den Aufbau des Willens, der Willensspannkraft.
Bis dahin ist das Unterbewusstsein unser größter Gegner, denn es wirkt immer gegenteilig. Der (gegenteilig wollende) Einfluss des Unterbewusstseins auf uns hört erst dann auf zu wirken, wenn wir es, in Bezug auf eine bestimmte Sache, einen bestimmten Wunsch, entweder mit unserem bewussten Wünschen und Wollen synchronisiert haben, oder uns selbst im absoluten Gleichgewicht der Elemente (und dadurch jenseits der polaren Wirkung) befinden.

Das zweite Drittel an Willens- und Wahlfreiheit in Bezug auf unser Schicksal erhalten wir also erst dann, wenn wir auch die Elemente in uns ausgleichen – und damit nicht mehr durch das Karma, sprich unsere eigenen negativen Eigenschaften und die polaren, uns entgegen arbeitenden Kräfte, welche diese hervorrufen, beeinflusst werden.

Wir besäßen dann etwa maximal 70% an Willens- und Wahlfreiheit – da aber die restlichen 30% der Vorsehung obliegen, und, laut Bardon, nicht einmal der höchste Adept, Meister und Eingeweihte über der Vorsehung steht, so hätte also selbst ein solcher Adept nicht einmal über 70% an Freiheit in der Wahl seines Schicksals und Geschicks (dieser könnte sich zwar darüber hinweg setzen – aber er weiß, dass das nicht klug wäre).
Und wenn das selbst für höchste und voll ausgebildete Adepten gilt, von welchen Bardon zweifelsfrei einer war – wie seltsam dann die Versprechen so vieler “Erfolgscoaches”, dass wir “alles erreichen könnten, was immer wir uns wünschten” (wenn wir nur deren Bücher kaufen oder Seminare belegen).

Beschränken wir uns deshalb und realistischerweise doch auf das, was uns zuerst einmal zumindest sicher die 1%-70%ige Willensfreiheit sichern kann. Und dies ist eben, neben der positiven Beeinflussung unseres Unterbewusstseins, die Ausgleichung der Elemente im eigenen Charakter.

“Wenn der Hermetiker dieses Gleichgewicht erreicht hat, kann er ungestraft alle Ebenen überschreiten, von da an kann ihn nichts mehr treffen, denn das Karma hört auf, seinen Einfluss zu haben.

(…)

“Wer also das Gleichgewicht erreicht hat, weiß um die absolute Wahrheit und kennt alle Gesetze, er entzieht sich dem Karma (auch demjenigen aus vergangenen Leben).
Er reinigt seine Seele und seinen Geist, erwirbt eine neue Persönlichkeit, erlangt Autorität über die Elemente und kann Kontakt mit den höchsten Wesen knüpfen; er ist Herr über sich selbst, lenkt sein Schicksal und das der anderen, die er dann genauso gut kennt wie sich selbst. Er tut Wunder, alles eilt ihm zu Hilfe herbei, und jedes Ritual funktioniert.
Kleine Hilfe: Kultiviere in dir das [positive] Gegenteil der negativen Eigenschaften, dann wirst du gewinnen!”

 – (Franz Bardon, Unterweisung vom 17.9.1949)

 
Mit dieser “kleinen Hilfe”, diesem einzelnen, kurzen Satz hat Bardon uns bereits das gesamte (große) Geheimnis verraten, wie wir das Gleichgewicht der Elemente in uns anstreben können: Nämlich indem wir jene negativen, uns hinderlichen Wesenseigenschaften, die immer Ausdruck eines bestimmten, disharmonisch wirkenden Ungleichgewichts der Elemente sind, einfach durch die positiven, also harmonischen Gegen-Eigenschaften ersetzen. So wie auch Hitze und Kälte nicht zugleich am gleichen Ort bestehen können, wird das Positive das Negative dann ersetzen. Von selbst und automatisch. Einfach indem wir es stärken. Ohne dass wir dabei dem Negativen noch irgendeine weitere Beachtung zukommen lassen müssten.
Eine positive Gegeneigenschaft entstammt immer automatisch dem jeweils gegensätzlichen Element einer negativen Eigenschaft.
Auf diese Weise führt man die Elemente-Ausgleichung im Charakter aus.
  • Wenn man eine positive Eigenschaft ausbildet oder anwendet, wird das jeweilige Element wachsen und sich vermehrt der eigenen Kontrolle unterstellen.
  • Aber auch wenn Du einer negativen Eigenschaft erliegst, wird das jeweilige Element wachsen, sich dabei jedoch vermehrt der eigenen Kontrolle entziehen.
  • Erst wenn man eine negative Eigenschaft beherrscht (durch die Pflege der entgegengesetzten positiven Eigenschaft), wird das zu dieser Eigenschaft gegensätzliche Element wachsen und damit auch die Kontrolle über jeweils beide gegenüberliegende Elemente.

 

Über den Erfolg (nach Bardon und Sivananda)
  • Man sollte nicht direkt nach Erfolg streben – sondern primär die Ausgleichung der Elemente im Sinn haben. Dann kommt der Erfolg (in jedem Lebensbereich) mehr und mehr von selber. 
  • Nach Bardon und Sivananda gibt es zwar Kräfte und Fähigkeiten, die den Erfolg begünstigen, wie etwa: Glaube, Wille, Konzentration, Strahlkraft (Vitalität, Lebenskraft und Willensspannkraft) u.v.a. – Es sind vor allem also (aber nicht nur) die Eigenschaften des Feuer-Elements, da dieses Prinzip naturgemäß dynamisch, aktivierend und in seiner Wirkung nach außen gerichtet ist.
  • Der Hauptgrund jedes Erfolges aber wird in der eigenen Ausgleichung gesehen.
  • Denn: Als hauptsächlich entscheidend für den eigenen Erfolg gilt immer das Schicksal, die Vorsehung, das Akasha. Und diese aber ändern wir durch unseren eigenen Elemente-Ausgleich. Das Akasha ahndet, aufgrund seiner Natur der absoluten Harmonie, jede Unausgeglichenheit (bzw. Akasha spiegelt nur, im Grunde sind es wir selbst, die uns dann die Beine stellen). Erfolge, die nicht durch Ausgleichung hervorgerufen werden, sind, wenn sie überhaupt erreichbar sind, immer nur vorübergehende Schein-Erfolge.
  • Was man selber verändern kann, das soll man zu ändern versuchen, stets soll man streben und versuchen (und dabei auch seine Kräfte stärken). Ebenso aber soll man dem Schicksal vertrauen, der großen, göttlichen Vorsehung. Bei allen Hindernissen und Schicksalsschlägen soll man niemals den Kopf hängen lassen, nie verzagen – sondern darauf vertrauen, dass alles stets zu Recht und auch zur rechten Zeit geschieht (also seinen Sinn hat für uns, auch wenn wir diesen noch nicht erkennen können). Alle Hindernisse und Schwierigkeiten sollte man indes als Möglichkeiten zur eigenen Stärkung willkommen heißen, in dem Wissen und Vertrauen, dass uns die Vorsehung stets nur das an Hindernissen präsentiert, was wir letztendlich auch bewältigen können. Dies ist der Weg der Erstarkung, der Selbstmächtigkeit, des Wachstums, der Weg, der zu Stärke und Freiheit führt.
  • Viele scheinbare materielle Erfolge sind in Wirklichkeit eben SCHEIN-Erfolge – und entstehen mitunter sogar direkt durch das Wirken negativer Charaktereigenschaften (Habsucht, Gier, Egoismus, Bequemlichkeit, Betrug, Materialismus, Blenderei usw.). Beziehungsweise: Irdischer, materieller Erfolg und spiritueller Erfolg sind nicht automatisch identisch! In vielerlei Hinsicht widersprechen sie sich sogar zuweilen – und man muss, früher oder später, eine Wahl treffen, zwischen seelischem Aufstieg und Wachstum, oder materiellem Wohlergehen aber geistigem Stillstand (oder noch schlimmer: Degeneration). Wohlgemerkt: Es gibt einen großen Unterschied, wie jemand seinen Erfolg verwirklicht hat: Der kleine mittelständische Arbeitnehmer/-geber der jeden Tag 10 Stunden in seiner Firma ist und gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Unternehmen zum Erfolg führt – diesem Menschen missgönnen wohl die wenigsten seinen finanziellen Erfolg, ist er doch Ausdruck unternehmerischen Handelns, Fleißes, von Mühe und Redlichkeit. Andererseits gibt es Menschen, deren Millionengehälter oft nur oder fast ausschließlich auf der Ausbeutung und der Verelendung anderer beruhen. In der calvinistischen Anschauung (auf welche auch viele der amerikanischen Positiv Denk-Lehren leider in hohem Maße basieren), wäre auch letzteres ein Anzeichen von “wahrem Erfolg”, also “spiritueller Richtigkeit” – also der richtigen Nutzung geistiger Gesetzmäßigkeiten – während dabei jeder Aspekt von Karma und universeller Moral ausgeblendet wird. Eine solche Anschauung gab den Plantagenbesitzern und Industriellen der calvinistischen Epoche das ewige, scheinbar spirituelle Recht zur Ausbeutung. Wahrer, echter Erfolg entsteht aber letztendlich immer aus harmonischen Eigenschaften und echten Fähigkeiten (Tugenden), also aus Eigenschaften, die aus einer Ausgewogenheit mindestens zweier Elemente in uns entstehen. 
  • Um sein Leben also wirklich zu ändern (und sowohl materiell wie auch spirituell im bestmöglichen Sinne erfolgreich zu werden, ohne Nachteile), sollte man also eine Ausgleichung der Elemente vornehmen. Um sein Karma/Schicksal beeinflussen, also ändern zu können, muss man sich selbst verändern, muss man sich selbst ausgleichen. Anders ist eine Veränderung des eigenen Schicksals nicht möglich.
  • Deshalb nehmen bei Bardon und Sivananda (und überhaupt in sämtlichen Weisheitstraditionen und Religionen der Menschheit) die Entwicklung der Tugenden (als Schlüssel einer solchen Ausgleichung der Elemente in uns) die größte und wichtigste Rolle ein.
    Erfolge selber strebt man nicht direkt an, sondern überlässt sie in Demut der Vorsehung – während man selbst vor allem am Elemente-Ausgleich und der eigenen Integrität arbeitet. Mehr muss zum eigenen, besten Erfolg letztendlich nicht getan werden.
  • Wunsch (tiefes, aufrichtiges Verlangen) und Wille, sowie tatkräftiges Versuchen und Umsetzen sind im Grunde alles was es braucht, damit sich das, was wir uns wirklich von Herzen wünschen, auch dereinst verwirklichen kann. Es braucht dazu keine “geheimen Erfolgsrezepte”, sondern die natürlichen Gesetzmäßigkeiten des Lebens, des Fühlens, des Denkens tragen uns automatisch in die Nähe unseres Ziels – wenn die Vorsehung dies gestattet bzw. dann, wann sie es billigt. Das größte “Erfolgsgeheimnis” ist dabei immer noch die eigene Ausgleichung.
  • Von wesentlicher Wichtigkeit ist auch eine Gleichschaltung des Unterbewusstseins, bzw. des passiven unterbewussten (Gegen-)Willens mit dem positiven Willens unseres Wachbewusstseins. Nur wenn eine solche Synchronisation erfolgt, verhindern wir, dass unser Unterbewusstsein unserem aktiven, bewussten Willen in bestimmten Bereichen aktiv entgegenarbeitet.
  • Hindernisse (auch die vom Unterbewusstsein erzeugten) haben ihren Sinn vor allem darin, dass sie uns stärken, prüfen und kräftigen sollen. Wo man aber kann, kann man diese Gegenkräfte auch minimieren, so dass der Weg ein leichterer wird. Eine Minimierung der Gegenkräfte erlangt man durch a.) Beeinflussung und Gleichschaltung des Unterbewusstseins und b.) durch Ausgleichung der Elemente in sich (Bildung von Tugenden).

 

Wenn man all dies annimmt, bedeutet das konsequenterweise:
  • Dass es sinnlos ist, Erfolgen nachzujagen. Denn dies gleicht dem Nachjagen von Schattenbildern an einer Wand. Stattdessen verändert man einfach direkt den Projektor (sich selbst) – dann nämlich entstehen auch automatisch positive Änderungen und Auswirkungen – in jedem einzelnen Lebensbereich gleichermaßen und ohne großes, weiteres Dazutun!
  • Es bedeutet die absolute Sinnlosigkeit, Erfolgen nachzujagen oder immer wieder “neue Erfolgsmethoden” auszuprobieren, so wie es heute Mode ist – denn man wird dabei doch immer wieder vor letztendlich denselben oder ähnlichen Problemen landen. Stattdessen muss man eben den Projektor, sich selbst wahrhaft verändern, sprich ausgleichen. Die Richtigkeit dessen wurde in den letzten Jahrzehnten ausreichend bewiesen: Immer neue “esoterische Erfolgsmethoden” führten doch niemals ans Ziel (außer für ihren Urheber). Der Elemente-Schlüssel hingegen ist ein in sich logischer, vernünftiger und folgerichtiger Schlüssel.
  • Je mehr die Ausgeglichenheit zunimmt, desto mehr erfüllen sich eigene Wünsche von selbst – ohne dass man viel dazu tun muss, ohne dass man bestimmte Methoden oder “großartige Techniken” bemühen müsste.
  • Stets muss alles, was man verwirklichen möchte, karmisch begründet sein, d.h. selbstaktiv geschaffen/erschaffen werden. Es kann nichts auf dem Silbertablett serviert werden, das würde jeder karmischen Gesetzmäßigkeit entbehren und käme einer chaotischen Beliebigkeit gleich.
  • Es gibt Erfolgseigenschaften, die das Verwirklichen und Umsetzen des eigenen Willens und Wünschens begünstigen – ganz einfach, weil sie die eigenen Energien optimal bündeln.  Es sind dies die “Tugenden” – also Fähigkeiten und Charaktereigenschaften, die durch eine Ausgleichung gegensätzlicher Elemente entstehen. Beispiele solcher Eigenschaften: Mut, Durchsetzungsstärke, Glaube usw. – All diese Eigenschaften gibt es auch in der negativen Polarität (z.B. Übermut, Tyrannei, Fanatismus usw.) – Auswirkungen die durch negative, disharmonische Eigenschaften erzeugt werden, sind immer nur Schein-Erfolge und werden früher oder später teuer bezahlt, schädigen dabei den Urheber und die Mitmenschen.

Wohlgemerkt, die Vorsehung betreffend: Laut Bardon gibt es beispielsweise hohe geistige Wesenheiten, die für jeden Einzelnen von uns bereits im Voraus wissen, welchen Weg zur Erleuchtung er/sie dereinst gehen wird – und sei es erst in Jahrhunderten oder in tausend Jahren – und auf welche Weise wir, hier und jetzt, bereits schon dafür vorbereitet werden. Auch dies zeigt die absolute Vollkommenheit und Brillanz einer solchen Vorsehung, der wir uns getrost überlassen können, so wie es sämtliche Weisheitsbücher der Welt empfehlen.

 

Das magische Gleichgewicht in der Mythologie des ägyptischen Totenbuchs

“Eine entscheidende Rolle bei der eigentlichen Prüfung kam der als Feder symbolisierten Göttin Maat (Harmonie- und Gerechtigkeit) zu. Sie bildete in Gestalt einer Feder, wenn das Herz des Toten gewogen wurde, das Gegengewicht auf der Waage der Gerechtigkeit.
Waren Herz und [die Feder der] Maat im Gleichgewicht, hatte der Tote die Prüfung bestanden und wurde von Horus, Sohn des Osiris und Schutzgott des Pharaos, vor den Thron des Osiris geführt, um dort sein Urteil entgegenzunehmen; war das Urteil aber negativ, wurde das Herz nach der Amarna-Zeit der Göttin Ammit zur Vernichtung anheimgegeben. Die Übereinstimmung von Herz und Maat bewies nicht automatisch eine richtige Lebensführung, sondern die Fähigkeit des Verstorbenen, sich von seinen „bösen Taten rituell reinigen“ zu lassen. Nicht die „Unschuld“ bestimmte das Urteil, sondern die Fähigkeit, sich von seinen Sünden loszulösen.

War das Herz jedoch leichter als die Feder der Maat bzw. genau so leicht, durfte der Tote weiter leben. Denn sein Herz ging gerecht aus der Waage hervor, ohne dass er bei irgendeinem Gott oder bei irgendeiner Göttin als Verbrecher befunden wurde. Er durfte fortan im Kreise der Götter leben.”

Das Wiegen des Herzens des Pharao. Erst wenn sein Herz (links) GLEICH der Maat, also der vollkommenen Harmonie und Ausgewogenheit ist, hat er die Prüfung bestanden und kann in den Kreis der Götter aufgenommen werden (die Einflusszone des Karmas verlassen). In diesem Gleichgewicht ist das Herz (die Seele) des Menschen “leicht wie eine Feder” – da man alle Gefühle und Gedanken mit Leichtigkeit beherrscht. In der Mitte sitzt Thoth, der Gott der Magie, der Wissenschaft und der Weisheit, in seiner Gestalt als Pavian. 

 

Zitate

Im Folgenden noch einige Zitate und Texte, die das oben Gesagte unterstreichen sollen. Diese Texte stammen aus dem Arbeitskreis Bardons, Prag 1958 (teils von Bardon selbst, teils niedergeschrieben von Josef Drabek, einem persönlichen und sehr engen Schüler Bardons). Die Anmerkungen in [eckigen Klammern] stammen dabei von mir, um manche Aussagen besser verständlich zu machen bzw. auf einen bestimmten Kontext hinzuweisen:

(Wahrer) Erfolg ist ein Geschenk

„Übe nicht für den Erfolg! Betrachte Erfolg nicht als das Ergebnis Deiner Arbeit (des Übens). Der Erfolg ist das Ergebnis Deiner persönlichen Reife – er ist ein Geschenk Gottes – und kommt damit von allein, ohne darum zu betteln. Also denke nicht an Erfolg, sondern arbeite ehrlich.“
(Franz Bardon in einem Vortrag an seinen inneren Kreis, am 25. Februar 1950; Veröffentlicht in den Texten „Zasvěcovací texty“, Oktober 2018)

Über Hindernisse

“Es wird uns klar, wie könnte zum Beispiel ein guter Herr seinem treuen Diener etwas abschlagen und ihn ohne Mittel stehen lassen.

Und um wie viel mehr über alles sorgt für uns unser höchstes Ideal, Schicksal, Vorsehung, der wir auch immer treu untergeben sind trotz aller Hindernisse, Fallen, Betrug und Täuschungen, die uns deshalb auf den Weg gelegt wurden, damit wir unseren Willen stählern und so mächtig und stark werden, wie unser Ideal selbst, mit dem wir eines Tages eins werden. Wie viele Menschen haben ihre Treue und Ergebenheit ihrem Ideal gegenüber, dem Meister und Lehrer, weggeworfen, und zwar wegen diesen sämtlichen Hindernissen, die sie für ungut, schlecht und zweifelhaft angesehen haben und dachten, dass ihnen ihr Ideal nur das zur Verfügung stellen kann, was ihnen angenehm ist, was sie gerne haben, also viel Erfolg, viele Geschenke, die sie allerdings nie verdient haben. Sie haben aber vergessen, dass in der ersten Reihe nötig ist seinen Geist und die Seele Zu kräftigen und zu veredeln, eben mit diesen größten Geschenken, mit denen uns die Vorsehung erzieht und uns so viele Gelegenheiten gibt, damit wir uns in unserer Treue und Ergebenheit möglichst viel festigen und dabei klar erkennen, was uns dabei am meisten bekommt, ob irgendwelche zeitweiligen Erfolge oder das absolute elementische Gleichgewicht.

(…)

Kurz und gut, wir legen unseren vollen Glauben in alles was wir tun und arbeiten, was zu dieser Aufgabe erforderlich ist und kümmern uns nicht um das Ergebnis, den Erfolg. Er stellt sich von selber ein, ohne dass man sich ihn besonders wünschen zu müsste.

So wie wir uns in der Welt der Ursachen – Akasha – die Ursachen schaffen, ohne die Folgen zu erwarten, so auch verhalten wir uns bei unseren Übungen, die in unserem Leben auch gewisse Folgen hervorrufen, und diese Folgen als Erfolge, Belohnungen bereitet für uns unser universelles Schicksal vor, das gut weiß, was uns schadet und bekommt.”


Das Leben als brillanter Lehrmeister

 “Jeder eingeweihte Mensch weiß, dass alles was ein Mensch macht, oder woran er leidet, was auch immer ihm begegnet, ob es für ihn angenehm oder unangenehm ist, sogar katastrophal – stets ist es nur die Frucht seiner sämtlichen Tätigkeit in allen Ebenen und Elementen, und diese Tätigkeit spiegelt sich genau wider in seinem Schicksal in der Welt der Ursachen, woher auch die schicksalshaften Folgen kommen. Wer also bis zu dieser eigenen Selbsterkenntnis gelangt ist, ist stets überall und in allem zu sich vollkommen gerecht, das heißt, dass er alles was ihm begegnet sich nur selbst als Folge der Ursachen seiner sämtlichen Tätigkeit anrechnet. Deshalb empfängt er in Freude allerlei Einschränkungen, Krankheiten, Unannehmlichkeiten, auch Unglücke, die ihm begegnen, aber dabei ständig und tapfer um das ausgleichen aller Ursachen kämpfend, die ihm diese Folgen bringen, so dass er nach einer gewissen Zeit durch seine Gerechtigkeit das elementische Gleichgewicht erreicht, und dadurch auch den Ausgleich aller negativer Ursachen.”

Erfolge, und wie sie zu erreichen sind

„Dabei [wenn wir Erfolge anstreben] müssen wir aber immer die universellen Gesetze berücksichtigen, vor allem die Gesetze des Karma, des Schicksals, das uns immer bestimmte Hindernisse stellt die wir überwinden müssen, damit wir eventuell irgendeine kleine Sünde aus der Vergangenheit gutmachen, aber vor allem um uns durch das Überwinden dieser Hindernisse so viel wie möglich zu stärken. Und gerade diese Auffassung ist unser größter Erfolg, wenn wir uns all dessen stets bewusst werden, und ununterbrochen, eventuell das ganze Leben, um die Verbesserung unseres zukünftigen Schicksals kämpfen.

Natürlich haben wir auch in unserem öffentlichen Leben entsprechend größere oder kleinere Erfolge, gerade deswegen, weil wir uns diese Erfolge immer überall und in allem durch bewusste Ursachen bilden, die immer nur einen guten edlen Zweck verfolgen und sich uns deshalb auch zeigen. In Wahrheit überlassen wir die Erfolge und Folgen immer unserem Schicksal, welches die Garantie für die Gerechtigkeit, Liebe und Freigiebigkeit ist, da es uns immer und in allem den besten und den schönsten Weg in die Ewigkeit vorbereitet. Auch wenn es uns manchmal – irrtümlicherweise – vorkommt, als ob wir durch den jeweiligen Zustand, das Milieu, Hindernisse erleiden, ist es für uns die beste Gelegenheit, die uns durch die Astralwelt gegeben wurde, damit wir sie am besten zu unserem Vorteil nutzen, solange wir hier auf dieser materiellen Ebene leben. In der unsichtbaren Welt haben wir diese kostbaren Gelegenheiten nicht mehr, um uns durch sie zu stärken und somit das elementare Gleichgewicht erreichen zu können.

Also nur auf diese Art sichern wir uns die größten Erfolge, die es überhaupt gibt, und diese nehmen wir mit in die Ewigkeit, denn es ist unser größter Schatz – Erfolg -, den wir uns auf der materiellen Ebene erkämpft haben. Alles andere materielle hinterlassen wir auf der grobstofflichen Welt, und dieses erlebte materielle Leben – diese Welt, vergessen wir dann vollkommen, denn das werden wir in der Ewigkeit nicht mehr brauchen. Nur Ewiges, das wir uns auf der materiellen Ebene erkämpft haben, bleibt uns für immer erhalten, und das ist unser größter Erfolg.”

Glaube, Vertrauen und Sicherheit

“Wenn wir das Leben normaler Menschen verfolgen, können wir klar beobachten, dass ihnen meistens Glaube, Vertrauen und Sicherheit fehlen, welche die wesentlichen Stützpfeiler unserer gesamten Tätigkeit sind. Aus diesem Grund, wenn sie nicht genügend Vertrauen und Sicherheit haben, dass ihre berechtigten Wünsche und Belange realisiert werden, pflegen sie in der Regel enttäuscht zu sein über ihre Misserfolge. Daraus schließen wir, dass unsere sämtlichen Erfolge vom Glauben abhängen, mit dem wir unsere Wünsche und Belange, die Arbeit und jegliche Tätigkeit beleben.

(…)

Der Glaube ist ein Teil unseres positiven Willens, ohne den wir nichts schaffen könnten, nichts beherrschen und erreichen. Der Glaube schafft in uns eine solche Sicherheit, dass wir keinen Augenblick an irgendwas zweifeln was wir uns wünschen zu schaffen, tun, bewältigen, erkennen, begreifen und vernichten. Er kommt bei jeglicher unserer Tätigkeit zur Geltung. Den absoluten Glauben erreichen wir stufenweise, Schritt für Schritt, in der magischen Entwicklung. Wir dürfen uns nie beirren lassen durch irgendwelche anfänglichen Misserfolge, sondern wir üben beharrlich und arbeiten mit großem Vertrauen und großer Sicherheit, so dass die Ergebnisse unserer Arbeit und Anstrengung automatisch eintreffen, sobald wir alle für uns sehr brauchbaren nützlichen Hürden überwinden. Hürden sind ja nötig, weil sie uns stärken, und dadurch werden gleichzeitig unser Glaube, Vertrauen und die Sicherheit gestärkt. Wer so vorgeht, wird letztlich mit einem Glauben belohnt, der Berge versetzt. Ohne Glauben wäre unser Leben wie ohne Salz, denn ohne den Glauben erreichen wir nichts. Mit Hilfe von Glauben, Vertrauen, Sicherheit, erlangt der Mensch in seinem Leben durchschlagende Erfolge, sich steigernd, je nachdem wie sein Glaube wächst. Auch Enttäuschung darf uns nicht auf irgendwelche Weise und nicht im Geringsten beeinflussen in unserem Glauben, im Gegenteil, mit noch größerem Eifer arbeiten wir an der Überwindung aller Hürden, die uns hindern das von uns gesteckte Ziel zu erreichen.

Unser Glaube wird gekräftigt durch jegliche Hindernisse, welcher Art auch immer diese sind, und durch unsere Erfolge und die Überzeugung, dass das, was wir uns erkämpft haben, sich in uns verwirklicht. Am mächtigsten wächst aber der Glaube in einer Umgebung und unter Bedingungen die wir durch unsere Introspektion [Selbsterkenntnis und die Veredelung des eigenen Selbst, durch Ausgleichung der Elemente in uns] schaffen. Denn je ausgeglichener der Mensch ist, desto mehr öffnen sich ihm die Tore in die unsichtbare Welt, desto größere Möglichkeiten hat er, Realität, Zustände, Dinge, Probleme wahrhaftig zu durchleben, was wiederum unseren Glauben noch mehr kräftigt und bereichert.“